Tiere in Asien
Eulen (Otus) –
Morphologie, Lebensraum und Beute
Im Vergleich mit anderen Vögeln weisen Eulen ein sehr spezielles Erscheinungsbild auf. Als deutliches Abgrenzungskriterium kann der große, runde Kopf herangezogen werden. Ebenfalls auffällig sind die nach vorn gerichteten Augen, der Gesichtsschleier und der Hakenschnabel. Außerdem wirkt ihr Körper im Gegensatz zu anderen Vögeln gedrungener.
Die Ordnung der Eulen wird in zwei Familien unterteilt. Dies sind die Schleiereulen (Tytonidae) und die Eigentlichen Eulen (Strigidae). Letztere ist deutlich artenreicher und im morphologischer Hinsicht sehr variabel. Im Folgenden sollen vier Arten, die alle den Eigentlichen Eulen angehören, näher vorgestellt werden.
Asio otus, Strix aluco, Glaucidium brodiei, Otus sunia
Die Waldohreule (Asio otus) ist in Mitteleuropa häufig verbreitet. Am auffälligsten sind ihre großen Federohren, ihre orangegelben Augen und ihr heller Gesichtsschleier. Das gelbbraune Gefieder ist mit einer graubraunen Marmorierung durchzogen. An der Bauchseite erscheint es etwas heller und weist zusätzlich noch einige rostfarbene Nuancen und dunkle Längsstreifen auf.
Die Waldohreule gehört zur Gattung der Ohreulen und hat eine Körpergröße von rund 36 cm. Ihre Flügelspannweite beträgt 95 cm und das Körpergewicht variiert bei männlichen Tieren zwischen 220 und 280 Gramm. Die Weibchen sind mit bis zu 370 Gramm etwas schwerer. Damit gehört die Waldohreule zu den mittelgroßen Eulen. Ihren idealen Lebensraum findet sie in offenen Landschaften.
Die Waldohreule benötigt für die Jagd auf Mäuse viele Freiflächen. Tagsüber sucht sie jedoch Schutz in den Wäldern. Ihre Brut zieht sie ebenfalls vorrangig im Schutz der Bäume auf. Sie nutzt dazu die verlassenen Nester anderer Vögel.
Auch der Waldkauz (Strix aluco) gehört mit seinen durchschnittlich 40 cm Körpergröße und einem Gewicht von ca. 560 Gramm (Weibchen) beziehungsweise 440 Gramm (Männchen) zu den mittelgroßen Eulen. Er wirkt etwas größer und kräftiger als die Waldohreule. Außerdem sind seine Augen dunkler und die typischen Federohren sind bei ihm nicht ausgeprägt. Damit kann eine Verwechslung mit der Waldohreule anhand dieser Merkmale ausgeschlossen werden.
Der Waldkauz bevorzugt als Lebensraum Wälder mit altem Baumbestand. Hier findet er geeignete Bruthöhlen für seinen Nachwuchs und Nahrung in Form von Kleinsäugern, Vögeln, Fröschen oder Würmern. An diese Umwelt ist auch sein braunes, mit heller Maserung versehenes Gefieder hervorragend angepasst. Die baumrindenartige Tarnung des Waldkauzes sorgt in der Dämmerung für zusätzlichen Schutz.
Der zur Gattung der Sperlingskäuze gehörende Wachtel-Sperlingskauz (Glaucidium brodiei) gehört zu den kleinen Eulenarten. Sein Vorkommen beschränkt sich auf den asiatischen Raum und hier vor allem auf die Bergwälder des Himalajas, auf Indien und Südostasien. Im Gebirge erstreckt sich sein Lebensraum bis zu einer Höhe von 2.700 Metern. In dieser Umgebung zieht er Lichtungen und Waldränder als Habitat vor. Hier jagt er auch tagsüber Mäuse, Käfer, Insekten und sogar kleine Vögel. Mit nur 15 cm Körpergröße und einem Gewicht von rund 60 Gramm gilt der Wachtel-Sperlingskauz als die kleinste Eule Asiens. Sein Gefieder ist graubraun und am Kopf mit hellen Flecken versehen. Ein weiteres charakteristisches Merkmal ist das weiße Mal an der Kehle.
Die 17 bis 21 cm große Orient-Zwergohreule (Otus sunia) hat ein Gewicht von 65-95 Gramm. Sie gehört damit ebenfalls zu den kleinen Eulen. Ihr Gefieder ist meist braun gesprenkelt, es treten aber auch graue oder rotbraune Färbungen auf. Weitere Merkmale sind ihre gelben Augen und ihre Ohren, die einerseits aufgerichtet und andererseits eng am Kopf anliegen können. Das Verbreitungsgebiet liegt in Zentral- und Ostasien. Hier bevorzugt sie offene Laubwälder oder auch Parks als Lebensraum. Die Orient-Zwergohreule ernährt sich von Insekten, Mäusen und kleinen Vögeln.