Warenbeschaffung und Warenabsatz

Wirtschaftsentwicklung der Republik Singapur

Die noch recht junge Republik Singapur konnte seit ihrer Gründung durch eine unglaublich florierende Wirtschaft bestechen, um die sie auch heute noch viele westliche Industrieländer beneiden. Nicht umsonst spricht man hier auch vom Tigerstaat, dessen Wirtschaft- wie eben dieses majestätische Tier- zum Sprung ansetzt. Innerhalb kurzer Zeit schaffte der kleine Stadtstaat so den Übergang vom Entwicklungs- zum Industrieland.

Seit seiner Unabhängigkeit 1965 erlebte die Wirtschaft des kleinen Landes einen rapiden Aufschwung. So konnte man in den Jahren von 1965 bis 1997 ein durchscnittliches Wirtschaftswachstum von 8,6 Prozent im Jahr verzeichnen. Von ’97 bis ’98 folgte eine regionale Finanz- und Wirtschaftskrise. Nachdem diese erst einmal überstanden war, stand die Aufrechterhaltung des rekordverdächtigen Wirtschaftswachstums der vergangenen 33 Jahre als Ziel der nationalen Wirtschaft fest.

Da Singapur ein sehr kleines Land ist, verfügt es über keine nennenswerte natürlichen Ressourcen. Der regelrechte Wirtschaftsboom stellt in sofern ein Problem dar, dass es dadurch zu Arbeitsplatzengpässen bei steigenden Lebenserhaltungskosten kam, womit Singapur den Kostenvorteil durch billige Arbeitskräfte gegenüber anderen Ländern Ostasiens einbüßen musste. Seitdem setzt man auf die Produktion hochwertiger Waren bzw. Dienstleistungen mit höherem Mehrwert aus dem Bereich der Elektronik, Biomedizin und Chemie, statt weiterhin arbeitsintensive Artikel herzustellen- es galt, in der Wertschöpfungskette aufzusteigen. So war es möglich, innerhalb der letzten 10 Jahre noch einmal das Bruttoinlandsprodukt von 163 Milliarden S$ (Singapur Dollar) im Jahr 2000 auf 304 Milliarden S$ im Jahr 2010 zu verdoppeln.

Der Tiger hüpft noch immer

Antrieb zur raschen Wirtschaftsentwicklung von Außen brachte das einbrechende Informationszeitalter, welches eine zunehmende Vernetzung und Globalisierung schuf. Dies war ausschlaggebend für die Neuorganisation in Firmen und Aktiengesellschaften, die durch die Schaffung neuer Strukturen versuchten, einen optimalen Nutzen aus den globalen Ressourcen zu ziehen und neueste Technologie in der Produktion zu verwenden. Dies brachte dem Land allmählich den Übergang von einem Billiglohnland- mit einhergehenden Billigpreisen- zu einer spezifizierten, hochwertigen Industrie auf Weltklasseniveau.

Dazu trägt nicht minder Singapurs Mitgliedsschaft in der „association of southeast asian nations“- der ASEAN- bei, deren Hauptverdienst die Schaffung einer ununterbrochenen Periode von Frieden und Stabilität im südostasiatischen Raum war. So war der Nährboden für eine blühende Wirtschaft gelegt. Auch hier zeichnet sich der allmähliche Übergang zum Industrieland in den Wirtschaftsstrukturen der Mitgliedsländer ab. Man erkennt hier (Daten von 1997) einen sehr starken tertiären Sektor (Dienstleistungen) mit 47 Prozent sowie einen gut ausgebildeten sekundären Sektor (Industrie) mit 26 Prozent bei niedrigem primären Sektor (Landwirtschaft, etc.).

Die ASEAN schafft zudem eine Freihandelszone, die „Investment Area“ sowie die „Framework Agreement on Services“- Zollbarrieren und Investitionsschranken werden abgebaut und ein internationaler Dienstleistungsmarkt ermöglicht. Damit öffnet sie die asiatischen Märkte für einander und bildet einen starken und entwicklungsfähigen Wirtschaftsraum.

Wichtiger Gesichtspunkt für die Wirtschaftsentwicklung Singapurs ist auch die Politik. In deren Hauptfokus steht die Förderung der grundlegenden Versorgung der Bevölkerung mit Gütern und Dienstleistungen, weswegen man das Staatsbudget vor allem in die Bereiche Bildung, Wohnungsbau sowie das Gesundheitswesen investiert. Ebenso sieht man den Ausbau und die Unterhaltung einer Infrastruktur, die internationale Standards erfüllt oder besser noch übertrifft, als Vorraussetzung anhaltender wirtschaftlicher Attraktivität. Da aufgrund solcher staatlichen Aufträge bzw. Eingriffe ein hoher Beschäftigungsgrad- 2008 lag die Arbeitslosenqoute bei lediglich 2,3 Prozent- entsteht, versucht man auf diese Weise konjunkturbedingte Wirtschaftsschwankungen auszugleichen und ein stabiles, langfristiges Wirtschaftswachstum zu gewährleisten.

Unter anderem setzt sich der Stadtstaat auch das Ziel, biotechnologisches Zentrum in Asien zu werden, was die „Agency for Science, Technology and Research“ (ASTAR), eine Regierungsbehörde zur Forschungsförderung, versucht, umzusetzen.

Heute kann Singapur eine der weltweit liberalsten und meist privatisiertesten Volkswirtschaften vorweisen. Nach dem „Global Financial Centres Index“ (Index globaler Finanzzentren) zählt es zu den bedeutendsten Finanzplätzen des Globus und kann sich aufgrund seiner starken Wettbewerbsfähigkeit als „Global Leader“ bezeichnen. Der Hafen Singapurs gilt als Musterbeispiel einer modernen Hafenanlage und ist der weltweit größte Umschlagplatz für Handelsgüter.
Bausteine für eine gesicherte wirtschaftliche Zukunft sind gesetzt und man kann annehmen, dass Singapur auch in den kommenden Jahren ein rekordverdächtiges Wirtschaftswachstum vorweisen kann.